Die Feierstunde zum 125-jährigen Vereinsbestehen bildete einen besonderen Auftakt für das Jubiläumsjahr des TSV Germania Dassensen. Die Überlieferung sagt, dass am 1. März 1899 im Gasthaus Müller eine Versammlung von 34 sportbegeisterten Männern zusammentrat, um die Gründung eines Dassenser Turnvereins zu vollziehen. Auf den Tag genau 125 Jahre später hieß Vorstandsmitglied Lars Stünkel an selber Stelle 130 Gäste zur offiziellen Feierstunde willkommen.

 

Vor einer glanzvollen Kulisse in den blau-gelben Vereinsfarben begrüßte Lars Stünkel zahlreiche Mitglieder und Ehrengäste. Darunter die Bürgermeisterin der Stadt Einbeck Dr. Sabine Michalek, der Ortsbürgermeister und Festausschussvorsitzende Manfred Sudhoff, die Vertreter des KreisSportBundes Northeim-Einbeck Gerhard Haupt und Kira-Michaela Royeck, der Turnkreis-Vorsitzende des Niedersächsischen Turner-Bundes Heinz-Willi Elter, der stellvertretende Vorsitzende des NFV-Kreisfußballverbands Northeim-Einbeck Karl Voges sowie vom Niedersächsischen Leichtathletikverband der Kreisvorsitzende Northeim Dirk Feiste. Geladen waren darüber hinaus viele Mitglieder, die aufgrund langjähriger Mitgliedschaft oder besonderer Verdienste für den Verein eine Ehrung zu erwarten hatten.

Es folgte ein Rückblick in eine Zeit, die man nur aus den Geschichtsbüchern kennt. Vorstandsmitglied Anne Dehne nahm die Anwesenden mit auf eine eindrucksvolle Zeitreise durch die Historie des Vereins, die in den letzten Tagen des 19. Jahrhunderts, mitten im Deutschen Kaiserreich, begann. Zahlreiche alte Bilder und Ereignisse zeugten von der bemerkenswerten Leistung, die bis heute rund fünf Generationen von Mitgliedern für den Verein erbrachten. Besondere Meilensteine markieren nach der Gründung die Überwindung zweier Weltkriege mit dem verbundenen Mut, wieder von vorn anzufangen, der Bau des Sportplatzes 1966/67, der Bau der Turnhalle 1970/71, der einen beachtlichen Mitgliederaufschwung zur Folge hatte, das 100-jährige Jubiläum 1999 sowie die Corona-Pandemie 2020/21, durch die der TSV aufgrund der Solidarität aller Mitglieder und Mitarbeiter unbeschadet hindurchgekommen ist.

 

Im Jahr 2024 ist der TSV Germania Dassensen einer der aktivsten Vereine in der Region. „Mit unserer aktuellen Mitgliederzahl von 684 zählt der Verein mehr Mitglieder als Dassensen Einwohner hat,“ berichtet Lars Stünkel. Nicht nur die Feste und Veranstaltungen fördern das gesellige Beisammensein, vor allem das umfangreiche Sport- und Bewegungsprogramm bietet fast täglich einen Ort für Gemeinschaft und soziales Miteinander. Das Portfolio umfasst derzeit 15 Sparten, darunter Eltern-Kind-Turnen, Kinderturnen in drei Altersstufen, Damengymnastik, Rückenschule, Volleyball, der Seepferdchen-Kurs, Boxen für Kids, Leichtathletik, Kinderleichtathletik, die Wandergruppe, Tischtennis mit zwei Damen und einer Herrenmannschaft, Frauenfußball, sowie Herren und Altherren in der SG Ilmetal/Dassensen und sechs Jugendmannschaften in der JSG Ahlsburg. Dass der Verein heute so lebendig und attraktiv dasteht, sei nur dem verlässlichen Einsatz von mehr als 60 ehrenamtlichen Mitarbeitern zu verdanken, so Stünkel weiter. Egal, ob Trainer, Betreuer, Übungsleiter oder die zahlreichen „stillen Stars“ hinter den Kulissen – sie alle seien Basis und Essenz des Vereins, seit 125 Jahren.

Auch die Ehrengäste würdigten in ihren Grußworten den Verein und seine Mitglieder für die gute Arbeit und das imponierende ehrenamtliche Engagement. Sabine Michalek überbrachte die Glückwünsche der Stadt Einbeck und zeigte sich beeindruckt von der bewegten Geschichte und dem Mut des Vereins, keine Angst vor Veränderungen zu haben. Dabei hob sie besonders sowohl die neue Vorstandsstruktur mit fünf gleichberechtigten Vorständen hervor, als auch das Angebot von modernen Jugendsparten wie unter anderem den Boxkurs und den Schwimmkurs, die auch gesellschaftlich sehr wertvoll seien und wichtige Fähigkeiten bei Kindern stärkten.

 

Fußball-Vorstand Chris Sudhoff begrüßte weiterhin die Vertreter der Sportverbände, die in ihren Reden auf die heutigen Herausforderungen von Sportvereinen hinwiesen. Demografische und gesellschaftliche Veränderungen, wie zum Beispiel das Wachstum von Ganztagsschulen mit eigenen Bewegungsangeboten, aber auch der Wandel der Sportnachfrage allgemein und vor allen Dingen die dramatisch sinkende Bereitschaft für ehrenamtliche Tätigkeiten seien die Aspekte mit denen Sportvereine sich heute auseinandersetzen müssen, so die Repräsentanten. Weiterhin machten sie dem Verein und allen Ehrenamtlichen Mut zum Weitermachen und stellten die unverzichtbaren Vorteile von Sport und Bewegung sowie von Vereinsarbeit für jeden einzelnen aber auch für die Gesellschaft heraus. In ihren Glückwünschen würdigten sie die zukunftsweisende Arbeit des „tollen, engagierten Teams“ und überreichten zahlreiche Geschenke und Auszeichnungen. Der stellvertretende KSB-Vorsitzende Gerhard Haupt verlieh dem Verein die „Albert-Lepa-Plakette“ des LSB Niedersachsen e.V. für 125 Jahre verdienstvolle Vereinsarbeit. Der Kreisvorsitzende Heinz-Willi Elter zeichnete den TSV Germania Dassensen darüber hinaus mit der Verleihung des „Walter-Kolb-Schilds“ vom Deutschen und Niedersächsischen Turner-Bund aus.

„Der TSV ist ein fester Bestandteil in unserer Ortschaft und für unser Dorfleben eine große Bereicherung,“ stellte der Ortsbürgermeister und Festausschussvorsitzende Manfred Sudhoff in seinen Grußworten fest. „Die unterschiedlichen Sparten liefern ein Angebot für Jung und Alt. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn zahlreiche ehrenamtliche Mitglieder den Verein durch ihr Engagement unterstützen.“ Er freue sich sehr auf das Zeltfest Ende Mai und wünscht allen Beteiligten dafür einen fröhlichen und friedlichen Verlauf.

 

Auch die örtlichen Vereine nutzten die Gelegenheit, ihrem „Nachbarverein“ ihre Glückwünsche und das eine oder andere „Flachpräsent“ zu überbringen. Zu den Gratulanten gehörten Thomas Weigmann, Vorsitzender der Sportschützen Dassensen, René Marx, Mitglied 11er-Rat Karnevalsverein Dassensen, Christian Grave, Vorsitzender der SPD-Abteilung Dassensen-Ilmetal, Elke Ahrens, Vorsitzende des Kirchenchors Dassensen-Wellersen-Rotenkirchen, Elsa Höffker als Pastorin der Kirchengemeinde Dassensen-Wellersen, Siegfried Sander, Vertreter der Wählergemeinschaft Dassensen sowie Friedhelm Dehne, Vorsitzender des Männergesangvereins Dassensen. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Dassensen mussten kurzfristig zu einem Löscheinsatz nach Holtensen aufbrechen und ließen sich entschuldigen. Eine besondere Bereicherung bot ein spontanes Gedicht von Inge Fiebig. Ohne Manuskript trug die 88-Jährige das lange und feierliche Gedicht „Ein festlich froher Tag vereint uns heute“ fehlerfrei vor und erhielt von der Versammlung tosenden Applaus.

 

Auch der Vereinswirt Axel Müller ließ es sich nicht nehmen, dem Verein persönlich zu gratulieren. Er bedankte sich für 125 Jahre Treue und Verbundenheit zum Gasthaus Müller. „Es ist ja nicht selbstverständlich, dass nach 125 Jahren sowohl der Verein als auch das Gasthaus noch existieren,“ betonte Axel Müller. Er würde sich wünschen, auch in den nächsten Jahren noch ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen. Auch der TSV nutzte die Gelegenheit, den Dank zu erwidern. Vorstandsmitglied Christina Dehne überreichte Axel Müller und Sabine Schlüter einen Präsentkorb sowie als Erinnerung ein altes Schriftstück zur „Genehmigung einer Tanzlustbarkeit“ aus dem Jahr 1924.

 

Einen besonderen Höhepunkt der Veranstaltung bildeten die Ehrungen zahlreicher TSV-Mitglieder. Für 25 Jahre Mitgliedschaft durfte der Verein neun Mitglieder ehren, für 40 Jahre 18 Mitglieder und für 50-jährige Mitgliedschaft sage und schreibe 46 Mitglieder. 60 Jahre Mitglied im Verein sind Friedel Reese und Wilfried Nagel. Und für 70-jährige Mitgliedschaft ehrte der TSV an diesem Abend Herbert Bode. Der 86-jährige trat im Alter 15 Jahren in den Verein ein und widmete sich seit jeher hauptsächlich dem Fußballsport. Dabei sticht vor allem sein langjähriges Engagement für den Jugendfußball heraus. Mehr als zwei Jahrzehnte setzte er sich außerordentlich für die jungen Spieler des TSV Dassensen ein und betreute damit fast zwei Generationen.

 

Auch die Fachverbände nutzten den feierlichen Rahmen, um besondere Auszeichnungen an TSV-Mitglieder zu verleihen. Karl Voges ehrte für den Niedersächsischen Fußballverband sechs Fußballspieler, die bereits seit mehreren Jahrzehnten aktive Spieler sind – wenn auch nicht durchgehend beim TSV Dassensen. Heinz-Willi Elter würdigte im Namen des Niedersächsischen Turn-Bundes acht „Turnschwestern“ für jahrzehntelanges aktives Turnen sowie Andrea Stahlmann für ihr jahrelanges Engagement im Bereich Turnen, Gymnastik und Kinderturnen. Wolfgang Stahlmann und Erika Hartwig erhielten vom stellvertretenden KSB-Vorsitzenden Gerhard Haupt die Auszeichnungen als „Stille Stars“ im Verein. Und auch der Tischtennisverband Südniedersachsen sandte vorab per Post herzliche Glückwünsche und ehrte sieben TSV-Tischtennisspieler für ihre langjährige aktive Spielzeit.

 

Lars Stünkel beendete die Feierstunde mit einer Einladung zum nächsten großen TSV-Event: Dem Jubiläumszeltfest vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2024 auf dem Sportplatz Dassensen.

Weitere Bilder des Abends: